Gewachsene Nachfrage durch die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)

Was verdient ein Datenschutzbeaufragter?

Der ideale Datenschutzbeauftragte ist ein Allrounder, der sich im besten Fall mit Prozessorganisation, IT-Administration und den juristischen Hintergründen des Internetrechts oder im Bereich Compliance auskennt. Er verdient im Durchschnitt etwa 60.000 Euro im Jahr.
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CSO | 22. November 2021 05:00 Uhr
Spätestens seit der Einführung der Datenschutzgrundverordnung ist es auch den kleinen Betrieben klar, dass sie um die Expertise eines Datenschutzbeauftragten nicht umhin kommen.
Spätestens seit der Einführung der Datenschutzgrundverordnung ist es auch den kleinen Betrieben klar, dass sie um die Expertise eines Datenschutzbeauftragten nicht umhin kommen.
Foto: Datenschutz-Stockfoto - shutterstock.com

Die Grundaufgabe eines Datenschutzbeauftragten besteht darin darauf hinzuwirken, dass in einer Organisation das Datenschutzrecht so gut wie möglich eingehalten wird. Diese Arbeit gliedert sich in verschiedenste Bereiche, von Mitarbeiterschulungen und -sensibilisierungen bis hin zur rechtskonformen Verarbeitung von Daten im Hinblick auf die Anforderungen des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) und des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG).

Die komplette Arbeit der Datenschutzbeauftragten dient also dem Schutz personenbezogener Daten. Daher arbeiten sie sowohl weisungsfrei, sind aber auch nicht weisungsbefugt - sie treffen also nicht selbst die Entscheidungen zur Umsetzung des Datenschutzes. Die Verantwortlichkeit liegt stets bei den sogenannten Verantwortlichen, also der "… natürlichen oder juristischen Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die allein oder gemeinsam mit anderen über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von personenbezogenen Daten entscheidet." (DSGVO, Artikel 4).

Strenge Vorgaben

Fakt ist, und dessen muss man sich als angehender Datenschutzbeauftragter im Klaren sein: Die Vorgaben sind streng, es gelten neue Meldepflichten bei Datenpannen. Und zu den möglichen Folgen bei Nichteinhaltung der Datenschutzbestimmungen zählen Schadensersatzforderungen, Strafen und der nicht zu vernachlässigende Imageschaden eines Unternehmens.

Für die Ausübung der Tätigkeiten einer oder eines Datenschutzbeauftragten gibt es keine gesetzlich verpflichtende Ausbildung. Wichtig für den Arbeitgeber ist jedoch eine Zertifizierung. Denn diese ist vorzuweisen, sobald es zu Verstößen kommt. Unabhängig davon kann prinzipiell jeder, der über genügend Fachwissen verfügt, Datenschutzbeauftragte oder -beauftragter werden. Das bedeutet, dass Praxiswissen über aktuelle Gesetze, Urteile und Verordnung vorhanden sein sollte. Oftmals wird der Job von Juristen und IT-Experten mit entsprechenden Zusatzqualifikationen übernommen.

Beim Gehalt noch Luft nach oben

Wer wenigstens einige Voraussetzungen mitbringt, vor allem auch das Interesse an diesen Themen, kann mit einem guten Gehalt oder als Freiberufler mit einem üppigen Stundensatz rechnen. Und angesichts des großen Bedarfs an dieser Berufsgruppe sollte die Vergütung weiter nach oben gehen. Ok, mit 60.000 Euro durchschnittlichem Jahresgehalt wachsen die Bäume noch nicht in den Himmel, aber als Senior-Experte wird es dann schon sechsstellig, wie das Vergütungsportal www.gehalt.de exklusiv für CSO.de die Daten ausgewertet hat.

Nach wie vor existiert ein ordentliches Vergütungsgefälle zwischen den Bundesländern - heißt, in den südlichen Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und auch Hessen erreicht der Datenschutzbeauftragter ein durchschnittliches Jahresgehalt von 63.000 bis 65.000 Euro, in den nördlichen Bundesländern Schleswig-Holstein und Bremen sowie im östlichen Sachsen-Anhalt um die 48.000 Euro im Jahr.

Ordentliches Nord-Süd-Vergütungsgefälle

Branchenbezogen weist das Hamburger Vergütungsportal darauf hin, dass aufgrund der geringen Zahl von aussagekräftigen Daten nur Tendenzen festzustellen sind. Konkret bedeutet dies, dass zum Beispiel die Möbel/Holzindustrie, Systemhäuser und der Großhandel zu den Branchen zählen, die im Allgemeinen unterdurchschnittlich bezahlen, während die Branchen Elektrotechnik, Logistik und Banken überdurchschnittlich vergüten.

Ebenfalls ein ordentliches Gefälle ist bezüglich des Abschlusses festzustellen. Mit einer Lehre bringt der Datenschutzbeauftragte rund 59.000 Euro im Jahr nach Hause (wobei hier sowohl der Anfänger als auch der Topprofi in der Statistik berücksichtigt ist), mit einem Master um die 60.000 - was damit zusammenhängen kann, dass der Abschluss noch relativ jung ist, es also wenig erfahrene Experten mit sechsstelligen Gehältern gibt. Denn anders sieht es bei den Experten mit Diplom aus: gehalt.de hat für diesen Abschluss einen Durchschnitt von 69.000 Euro im Jahr errechnet.

Große Bandbreite bei den Selbständigen

Auch die freiberuflichen Datenschutzbeauftragte müssen nicht darben. Der durchschnittliche Stundensatz liegt bei 120 Euro, hochgerechnet auf einen 8-Stunden-Arbeitstag ergibt es 960 Euro am Tag. Die Bandbreite liegt dabei zwischen 80 und 160 Euro pro Stunde.

Hans Königes ist Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.