Angeblich 2 Milliarden Nutzer betroffen

Rätselraten um Tiktok-Hack

Eine Hackerbande behauptet, Daten von TikTok-Nutzern erbeutet zu haben. Doch die Betreiber der Social-Media-Plattform streiten den Cyberangriff ab.
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CSO | 07. September 2022 12:20 Uhr
Die chinesische Social-Media-Plattform TikTok wurde möglicherweise gehackt.
Die chinesische Social-Media-Plattform TikTok wurde möglicherweise gehackt.
Foto: Mykolastock - shutterstock.com

Der Social-Media-Dienst TikTok steht immer wieder unter Verdacht, von der chinesischen Regierung als Spionagewerkzeug verwendet zu werden. Nun behauptet eine Cybergang namens "AgainstTheWest", sowohl TikTok als auch den chinesischen Messenger WeChat gehackt zu haben. Während der Name so klingen mag, als würde die Bande westliche Länder angreifen, behaupten die Mietglieder jedoch, es nur auf die Feinde des Westens abgesehen zu haben.

Anfang September veröffentlichten die Hacker in einem Untergrundforum Screenshots mit einem Auszug der angeblich gestohlenen Daten der beiden Social-Media-Unternehmen. Insgesamt wollen sie 790 GB an Daten von 2 Milliarden Nutzer erbeutet haben. Die Cybergangster gaben an, dass sie sich Zugriff über eine Alibaba-Cloud-Instanz verschafft hätten, die sowohl TikTok- als auch WeChat-Benutzerdaten enthält.

Der TikTok-Vorfall wurde zunächst per Twitter von Beehive Cybersecurity bekannt gegeben, einer unabhängigen Gruppe von Cybersecurity-Forschern. In ihrem Tweet warnten die Forscher vor einem Datenleck und empfahlen den Nutzern, das Passwort zu ändern und die Zwei-Faktor-Authentifizierung zu aktivieren.

TikTok bestreitet Cyberangriff

Doch die Betreiber von TikTok streiten den Cybervorfall ab. Gegenüber dem Technikmagazin Bleeping Computer teilte das Unternehmen Bytedance mit: "Dies ist eine falsche Behauptung - unser Sicherheitsteam hat diese Aussage untersucht und festgestellt, dass der fragliche Code in keinerlei Zusammenhang mit dem Backend-Quellcode von TikTok steht, der nie mit WeChat-Daten zusammengeführt wurde." WeChat hat sich bisher noch nicht zu diesem Fall geäußert.

Die Forscher von Beehive Cybersecurity bestätigten den Hack jedoch in einem weiteren Tweet. Darin wird auch ein Teil der angeblich gestohlenen Daten geteilt. Troy Hunt, der Gründer des HaveIBeenPwned-Benachrichtigungsdienstes für Datenschutzverletzungen, gab ebenfalls per Twitter bekannt, dass einige der gestohlenen TikToK-Daten echt seien. Nach eigenen Angaben konnte Hunt jedoch keinen Beweis für den Datenklau finden. Dem Experten zufolge handelt es sich bei den Daten um öffentlich zugängliche Informationen.

Später erklärte Hunt, dass er einen Datendiebstahl bei TikTok zunehmend für unwahrscheinlich hält. Als Grund nannte er unter anderem, dass der ursprüngliche Forum-Beitrag der angeblichen Hacker inzwischen gelöscht und der Account von "AgainstTheWest" gesperrt wurde.

Julia Mutzbauer ist  Editor bei CSO. Ihr Schwerpunkt ist Security.