Behörde lahmgelegt

Massiver Hackerangriff auf Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises

Die Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises ist von einer massiven Cyberattacke betroffen. Die Behörde ist aktuell nicht erreichbar.
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CSO | 25. Oktober 2022 10:55 Uhr
Wegen eines Hackerangriffs funktioniert in der Kreisverwaltung in Ludwigshafen aktuell nichts mehr.
Wegen eines Hackerangriffs funktioniert in der Kreisverwaltung in Ludwigshafen aktuell nichts mehr.
Foto: Rudolf Stricker

Die Zentrale der Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises ist wegen eines Hackerangriffs derzeit weder telefonisch noch per E-Mail erreichbar. Wie Kreissprecherin Kornelia Barnewald am Montag (24.Oktober) mitteilte, seien alle Computer und Telefone lahmgelegt. Das Ludwigshafener Kreishaus ist zudem auch für Kunden geschlossen.

Die Gemeindeverwaltungen des Kreises seien jedoch nicht betroffen, heißt es. Bürger könnten sich deshalb an die Außenstellen in Dudenhofen und Heßheim wenden. Die Sprecherin geht davon aus, dass der IT-Ausfall der Kreisverwaltung noch Tage andauern kann. Auch das Ausmaß des Angriffs sei noch unklar.

Das LKA ermittelt

Die Verwaltung hat das Landeskriminalamt (LKA) eingeschaltet und Strafanzeige gestellt. Laut Thorsten Mischler, Sprecher des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Ludwigshafen, wurde der Angriff bereits Ende vergangener Woche von IT-Mitarbeitern der Kreisverwaltung bemerkt. Für die Klärung des Falls habe das LKA eine Ermittlungsgruppe mit Beamten der Kriminalpolizei und Experten für Cyberkriminalität eingerichtet.

Verschlüsselter Server

Nach den Angaben des Landrats Clemens Körner liegt der Kreisverwaltung ein mutmaßliches Bekennerschreiben einer Hackergruppe aus dem "russischem Raum" vor. Diese sei bekannt dafür, Bereiche aus dem Gesundheitswesen anzugreifen. "Das sind keine Laien", betont Körner. Da bei dem Angriff auch ein Server verschlüsselt worden sei, handele es sich um eine Erpressung. Doch laut Körner gibt es bisher keine Lösegeldforderung. "Es ist noch nicht absehbar, wann wir wieder arbeiten können. Ich bin normal guter Dinge, aber wir müssen uns erst einmal auf einen Notbetrieb einstellen", so der Landrat zur aktuellen Lage.

Das ist nicht der erste große Cyberangriff in Rheinland-Pfalz. Der Energieversorger TWL in Ludwigshafen war 2020 Opfer einer Ransomware-Attacke geworden. Die Täter hatten damals Kundendaten erbeutet und Lösegeld gefordert.

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Julia Mutzbauer ist  Editor bei CSO. Ihr Schwerpunkt ist Security.