Security im Offboarding-Prozess
Ex-Mitarbeiter rächen sich digital
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Zum Offboarding von Mitarbeitern gehört neben der korrekten persönlichen Abwicklung, welche im Normalfall der oder die Vorgesetzte übernimmt, auch die Rückgabe aller Arbeitsgeräte inklusive das Abschalten aller Firmen-Accounts. Dass das digitale Offboarding häufig nicht durchgeführt wird, bringt eine Studie von Beyond Identity ans Tageslicht. Befragt wurden 903 Arbeitnehmer und 200 Arbeitgeber in den USA, UK und Irland.
Darin gab mehr als ein Drittel (35 %) der ehemaligen Mitarbeiter an, dass sie auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Unternehmen noch Zugang zu ihrem E-Mail-Account haben. Ebensoviele besätigten, dass sich auf einem privaten Gerät nach wie vor arbeitsrelevante Informationen befinden. Weiteren Zugang haben die Befragten zu Social Media Accounts des Unternehmens (31%), zu Software (31%) und zu geteilten Dateien oder Dokumenten (31 %). Über ein Zehntel der Befragten (14 %) bestätigten einen noch bestehenden Zugang zu Finanzinformationen des Unternehmens.
Ex-Beschäftigte richten bewusst Schaden an
Insgesamt bestätigten 83 Prozent der Befragten in der Studie, dass sie nach ihrem Ausscheiden aus dem Unternehmen weiterhin Zugriff auf die Konten des früheren Arbeitgebers hatten. Knapp ein Viertel (24 %) gab zu, nach dem Austritt aus der Firma absichtlich ein Passwort behalten zu haben. Eine erschreckend hohe Zahl (56 %) gab zudem an, ihren fortbestehenden digitalen Zugang genutzt haben, um ihrem früheren Arbeitgeber zu schaden. Unter den Ex-Mitarbeitern, die von einer Entlassung betroffen waren, lag dieser Wert sogar bei 70 Prozent.
In diesem Zusammenhang antworteten 74 Prozent von in den USA befragten 200 Arbeitgebern, dass sie durch ehemalige Mitarbeiter, die die digitale Sicherheit des Unternehmens verletzt haben, bereits geschädigt worden seien.
Lasche Security-Umsetzung auf Arbeitgeberseite
Dass solche Möglichkeiten überhaupt bestanden, könnte an der laschen Handhabung der Security-Maßnahmen liegen, die die befragten Arbeitgeber nach dem Ausscheiden eines Mitarbeiters nach ihren Angaben ergreifen:
Löschen aller persönlichen Daten und Dokumente von allen Arbeitsgeräten: 53 %
Rückgabe der Sicherheitsschlüssel oder -Tokens: 52 %
Rückgabe der Firmengeräte: 51 %
Änderung der Passwörter in allen Accounts, zu denen der Mitarbeiter Zugang hatte: 50 %
Führen eines Mitarbeitergesprächs: 44 %
Einrichten einer E-Mail-Weiterleitung: 43 %
Rückgabe der Firmen-Kreditkarten: 21 %
Wie aus den o.g. Daten hervorgeht, haben mehr als die Hälfte der befragten Manager sehr wichtige Sicherheitsstandards beim Verlassen eines Mitarbeiters nicht auf dem Schirm. "Auch wenn dieses spezielle Verhalten nicht in den Aufgabenbereich von Inhabern und Managern fällt, ist es ratsam, einen IT-Experten oder einen Vertreter der Personalabteilung mit dieser Aufgabe zu betrauen", schreibt Beyong Identity, in seinem Blog zur Studie. (bw)