Hilferuf des Plüsch-Tierheims
Es muss nicht immer Ransomware sein
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"Wir stehen mit dem Rücken an der Wand und brauchen alle unsere Kräfte, um diese Katastrophe durchzustehen", schreibt Marcel Ziarek auf der Webseite des Plüsch-Tierheims. Am 24. Januar wurde das DHL-Geschäftskundenkonto von Ziarek gehackt. Die Akteure haben Versandlabels im Wert von 26.622,74 Euro auf seine Kosten gedruckt. Ein Spendenaufruf soll das Plüsch-Tierheim nun davor bewahren, schließen zu müssen.
Was ist das Plüsch-Tierheim? Wer ein gebrauchtes, ungenutztes Plüschtier hat, kann dieses seit 2018 an das Plüsch-Tierheim spenden. Am Standort Alsdorf angekommen, werden die Kuscheltiere gereinigt und anschließend im Online-Shop gelistet. Von dort aus können die Plüschtiere adoptiert werden. 50 Prozent des Erlöses gehen an Tierheime. So trägt das Plüsch-Tierheim dazu bei, nicht nur die Umwelt zu schonen, indem die Kuscheltiere wiederaufbereitet anstatt entsorgt zu werden, sondern unterstützt auch nationale Tierheime, die oftmals selbst wenig Geld übrig haben. |
Pleite nach Cyberangriff
Am 3. Feburar verarbeitete Ziarek die Überweisungen der Kunden. Dabei fiel ihm eine vorgemerkte DHL-Abbuchung in Höhe von mehr als 20.000 Euro auf. Der Großteil der Versandetiketten, die unter dieser Rechnung laufen, sollten Ware nach Russland, Kasachstan und Ungarn versenden - Länder, in denen das Plüsch-Tierheim überhaupt nicht tätig ist. "Mit dieser unglaublichen Rechnung stehen wir alleine da", schreibt Ziarek auf seiner Webseite.
Als Reaktion auf den Hack hat der Inhaber sämtliche Passwörter geändert, die Computer neuinstalliert und die Anti-Viren-Programme verschärft. Auch eine Anzeige bei der Polizei hat er erstellt. Für die Kunden bestehe kein Handlungsbedarf, diese Daten seien nicht betroffen. Nichtsdestotrotz bleibt Ziarek auf den Kosten sitzen - laut DHL waren die Systeme des Postunternehmens gesichert, es haftet daher nicht.
Nun ist das Plüsch-Tierheim auf Spenden angewiesen, um nicht schließen zu müssen. Ziarek hat eine Cyberversicherung abgeschlossen, um vor solchen Angriffen künftig abgesichert zu sein und nie wieder um "eine solche Hilfe" bitten zu müssen.
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