SoSafe-Analyse
Digital Natives sind anfälliger für Phishing
Foto: SoSafe
Das Bewusstsein für Cybersicherheit ist nach wie vor niedrig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Awareness-Anbieters SoSafe, für die das Klickverhalten von 1.350 Internet-Nutzern im D-A-CH-Raum ausgewertet wurde. 31 Prozent der Teilnehmer haben mindestens auf eine simulierte Phishing-Mail geklickt. Somit wäre in der Realität eine von drei Phishing-Attacken erfolgreich gewesen.
Zudem offenbaren die Ergebnisse, dass Digital Natives eher auf Phishing-Betrug hereinfallen: In der Altersgruppe zwischen 18 bis 39 Jahre liegt die durchschnittliche Klickrate auf Phishing-E-Mails bei 29 Prozent. Im Gegensatz dazu sind Menschen über 50 mit einer durchschnittlichen Klickrate von 19 Prozent deutlich vorsichtiger beim Öffnen von E-Mails. "Vor allem diejenigen, die mit neuer Technik aufgewachsen sind, sind sich den digitalen Bedrohungen oft nicht bewusst", kommentiert Niklas Hellemann, CEO von SoSafe.
Druck und Angst sorgt für hohe Öffnungsrate bei Phishing-Mails
Darüber hinaus ergab die Auswertung, dass die E-Mail-Betreffzeilen, die am ehesten angeklickt wurden, in der Regel auf emotionaler Manipulation beruhen. Dabei führten vor allem negative Emotionen wie Druck und Angst zu besonders hohen Öffnungs- und Klickraten. So zählte Corona mit einer Klickrate von 57 Prozent zu den am häufigsten geöffneten Mails. Zudem zeigt sich im Phishing-Test, dass Männer tendenziell häufiger auf Phishing-Links klicken als Frauen: 23 Prozent der männlichen Teilnehmer öffneten mindestens eine der simulierten Phishing-E-Mails. Bei den Teilnehmerinnen lag die durchschnittliche Klickrate mehr als zehn Prozent niedriger.
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Phishing-Gefahr für Unternehmen: Vorgetäuschte E-Mail-Konversation
Der Studie zufolge sind Unternehmen vor allem für Phishing-Mails gefährdet, die eine E-Mail-Konversation vorgaukeln. Demnach klicken etwa 40 Prozent aller Mitarbeiter auf diese vermeintlichen Folge-Mails. Auch Anhänge werden offenbar oftmals nicht als schädlich wahrgenommen- mehr als jede und jeder dritte Angestellte klickt hier. Organisationen des öffentlichen Sektors sind mit 36 Prozent geöffneter Phishing-E-Mails am anfälligsten für Phishing-Angriffe. Den Gegenpol hierzu bildet die verarbeitende Industrie: Die durchschnittliche Klickrate liegt hier nur bei 19 Prozent.
"Cyber-Kriminelle setzen schon lange eine breit gefächerte Palette psychologischer Taktiken ein, die menschliche Emotionen wie Stress, Angst oder Respekt vor Autorität ausnutzen. Neben Investitionen in technische Schutzmaßnahmen, ist es vor allem wichtig, die Menschen für diese Gefahren zu sensibilisieren", betont der SoSafe-CEO. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter deshalb dabei unterstützen, Cyberbedrohungen zu erkennen und entsprechend zu reagieren. "Technologie per se ist kein ausreichender Schutz gegen moderne, professionalisierte Cyberkriminalität."
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