ChipMixer-Server beschlagnahmt

BKA schaltet Darknet-Dienst für Geldwäsche ab

Deutschen Ermittlern ist es gelungen, die Server der Darknet-Plattform „ChipMixer“ abzuschalten. Über den Dienst sollen 2,8 Milliarden Euro in Kryptowährungen gewaschen worden sein.
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CSO | 16. März 2023 11:43 Uhr
Im Zusammenhang mit dem Darknet-Dienst "ChipMixer" hat das BKA 44 Millionen Euro in Bitcoin sichergestellt.
Im Zusammenhang mit dem Darknet-Dienst "ChipMixer" hat das BKA 44 Millionen Euro in Bitcoin sichergestellt.
Foto: Skorzewiak - shutterstock.com

Nach eigenen Angaben hat das Bundeskriminalamt BKA gemeinsam mit der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) den weltweit größten Geldwäschedienst im Darknet zerschlagen. Auf den Servern des Dienstes "ChipMixer" seien etwa sieben Terabyte Daten und umgerechnet 44 Millionen Euro in der Kryptowährung Bitcoin sichergestellt worden, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

Die Betreiber von "ChipMixer" sollen gewerbsmäßig Geldwäsche betrieben und eine kriminelle Handelsplattform im Dark Web zur Verfügung gestellt haben. Es wird geschätzt, dass über den Dienst seit Mitte 2017 Bitcoin in Höhe von umgerechnet 2,8 Milliarden Euro gewaschen wurden. Dazu sollen die Kriminellen eingezahltes Kryptogeld in einheitliche Kleinbeträge ("Chips") aufgeteilt und dann mit den "Chips" anderer Nutzer vermischt haben. Mit diesem "Mixing" sollte die Herkunft der Kryptowerte verschleiert werden. Anschließend wurde das Kryptogeld wieder ausgezahlt.

Dienst wurde von berüchtigten Ransomware-Banden genutzt

Laut BKA stammen die Gelder aus Online-Erpressungen mittels Ransomware und anderen kriminellen Aktionen. Zudem vermuten die Behörden, dass über "ChipMixer" Teile der von der insolventen Kryptoplattform FTX gestohlenen Kryptowerte gewaschen wurden. Darüber hinaus konnten Transaktionen in Millionenhöhe von der im April 2022 durch die ZIT und das BKA abgeschalteten Darknet-Plattform "Hydra Market" nachgewiesen werden, heißt es. Ebenso hätten Ransomware-Akteure wie Zeppelin, SunCrypt, Mamba, Dharma oder Lockbit den Dienst zur Geldwäsche genutzt.

Hauptverdächtiger zur Fahndung ausgeschrieben

"Von der Auswertung der beschlagnahmten Daten erwarten wir zudem neue Ermittlungsansätze", ergänzt Carsten Meywirth, Leiter der Abteilung Cybercrime im BKA. "Wir werden die Spur des Geldes weiterhin verfolgen, auch zu den Nutzern des Verschleierungsdienstes." Die deutschen Behörden arbeiten eng mit dem US-Justizministerium , dem FBI, Homeland Security sowie Europol zusammen.

Bisher gab es offenbar noch keine Festnahme. Der Hauptverdächtige sei von den US-Behörden zur Fahndung ausgeschrieben worden, heißt es in der Mitteilung des BKA.

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Julia Mutzbauer ist  Editor bei CSO. Ihr Schwerpunkt ist Security.